Sonntag, 18. Februar 2007

Freundlichkeit

Ich bin immer mehr davon fasziniert wie freundlich die Menschen hier sind.
Wenn ich früh zum Boys Haus gehe oder abends nach Hause komme wird einem immer zugewunken.Wenn man es nicht bemerkt rufen sie Musungu...
Mittlerweile kennt man die Kinder und Leute schon und irgendwie freut man sich schon drauf wenn man losläuft.
Das werde ich in Deutschland sicher vermissen besonders wenn ich zwischen mißmutigen Gesichtern im Zug sitze ;-(.
Was ich nicht vermissen werde, ist das hier ungenießbare Eis.
So etwas chemisches könnte der Nelli das Eis essen abgewöhnen (naja fast).
Und dabei sieht es auf der Karte genauso aus wie in Deutschland.

Mittwoch, 14. Februar 2007

Krankenhaus

Hallo Ihr,

erst einmal liebe Grüße an meine Schwester, die zur Zeit schwere Prüfungen hat :-).
Alles Gute dafür!

Gestern war ich einen Jungen von uns im Krankenhaus besuchen.
Er hatte eine OP hinter sich in der ihm eine Niere entfernt wurde.
Das Krankenhaus, erzählte mir Elisabeth, ist eines der Besseren hier.

Als ich es betrat kam ich mir vor wie 50 Jahre zurück versetzt.
K. lag in der Ecke am Fenster. Vor den Betten waren graue Vorhänge, so daß ich ihn erst nicht sehen konnte.
Wir begrüßten uns und der Arzt kam mit der Schwester zu einer kurzen Visite.
Als sie gegangen waren bemerkten wir, daß die Infusion schon seit einer Weile para gelaufen sein mußte. Das heißt, die Hand war schon ziemlich dick.
Ich stellte die Infusion aus.
Elisabeth versuchte einen Arzt oder die Schwester aufzutreiben.
K. hatte ziemliche Schmerzen. Ich versuchte ihn zu beruhigen und er tat mir so leid.
An seinem Fußende standen die ganzen Antibiotika und Schmerzmittel.
Nun konnte ich echt verstehen, warum hier die Jungs so eine Angst vor dem Krankenhaus haben.
Als die Visite zu Ende war bekam er endlich erneut ein Schmerzmittel und einen neuen Zugang(Infusion).

An meine Kollegen :-) : Es gibt hier keine Infusionsgeräte. Die Nadel zum Druckausgleich steckte und als der neue Zugang gelegt wurde, hab ich dann geholfen zu halten, da es ein Wunder war, daß diese Vene nicht auch gleich nen Abgang gemacht hat, da die Schwester ziemlich unsensibel mit ihr umgegangen ist.

Der Arzt erklärte uns, wir müssen seine Niere ins Histo bringen, um sie untersuchen zu lassen. Er hatte eine Zyste, welche die Niere eingeklemmt hat und diese könnte halt auch bösarig sein.
Die Niere stand in einem orangen Plasteeimer neben seinem Bett auf dem Fenserbrett.
Das Labor, erklärte er uns, ist in der Stadt Kampala.
Bis jetzt wußte K. noch nicht, daß seine eine Niere fehlte. E. brachte es ihm so schonend wie möglich bei.

Mit dem Eimer in der Hand gingen wir aus dem Zimmer.
Ein Arzt hielt uns auf. Er erklärte uns nochmal den Weg ins Labor.
Anbei auch, daß ein Besteck aus dem OP Saal fehlt.
Nun müssten sie K. noch mal Röntgen, da sie nicht wissen, ob es geklaut wurde oder ob es halt vergessen wurde.
Ich war echt kurz vorm Schreien. Und ich mag K. sehr.
Er ist mir richtig ans Herz gewachsen und ich hielt seine Niere in der Hand....

Wir fuhren erst mal nach Hause.
Später erfuhren wir: zum Glück wurde das Besteck geklaut.

Samstag, 10. Februar 2007

Lebensstandard

Nach einem Gottesdienst in den Slums waren wir heute in der City.
In einem richtigen Einkaufscenter.
Der Unterschied hat mir ein richtig schlechtes Gewissen gemacht.
Dort haben wir viele Weiße und sogar ein Kind mit lila Inlinern gesehen.
Vorallem gehen da Botschafter, die weißen Touristen und die ganzen reichen Leute.
Die Preise sind dementsprechend den europäischen Preisen angepasst.
Aber das war mir nach den 2 Wochen fast total egal.
Bin halt doch einen anderen Standard gewohnt und auch das europäische Essen ;-).

Korruption

Glaubt Ihr`s?

Hier hat doch tatsächlich ein Bankbesitzer seine eigene Bank ausgeraubt.

Wir waren vorgestern in drei Schulen und wollten Schulgeld bezahlen.
Alle drei Schulen haben versucht, Anatol zu besch... .
Der 1. wollte nochmal die hier übliche Schulkleidung abrechnen.
Der 2. wollte das Rückgeld falsch rausgeben und der 3. hat versucht, die
Tage falsch zu berechnen in der wir in der Schule Gottesdienste halten für die Slumkinder.

Wenn hier Weiße in einem Auto sitzen das an einem Autounfall beteiligt ist wird sofort Geld gerochen und das Auto hält an. Ansonsten ist es fast normal, Autos anzukicken.

Es wurde ziemlich viel Geld für die Strassen von Kampala gespendet.
Wieviel davon angekommen ist weiß niemand. Wahrscheinlich weniger als die Hälfte.
Jedoch:
Elisabeth und Regine wohnen in einem im Verhältniss gesehen sehr guten Viertel.
Mit uns wohnt hier die 4. Frau eines Ministers.
Ihm gehört das Viertel und seine Frau wohnt in dem größten Teil.

Normalerweise werden die reichen Häuser von Wachpersonal mit einem Gewehr bewacht.
Als unser "Türsteher" vom Boyshaus seinen Dienst anfing, fragte er ob er anstatt des Gewehres sein Pfeil und Bogen mitbringen soll.

Und zum Schluss.
In einem Zeitungscartoon war zu sehen:
Drei Staaten von Africa auf dem Siegertreppchen.
Der Staat auf Platz Nummer 1 war Uganda.
Auf Platz Nummer zwei Kenia. Fragt Kenia Uganda "was kann ich tun, um auf Platz 1 zu kommen?"

Danke für mein Leben

Wann habt Ihr Gott das letzte Mal dafür gedankt, daß Ihr noch am Leben seid?
Hier machen das die Kinder in jedem Gottesdienst.
Und wenn man die Flüchtlingskinder hier in dem Flüchtlingslager sieht kann man es sogar verstehen.
Früher waren es ca. 150 Kinder im "Kindergefängnis".
Mittlerweile sind es ca. 800 Kinder.
Sie kommen aus dem Norden weil sie hoffen, hier in der Hauptstadt etwas zu essen zu bekommen.
Da hier die Hilfsorganisationen um einiges aktiver sind, haben sie damit auch recht.
Nun hat das Land beschlossen, daß sie die Kinder zurück in den Norden bringen wollen, da sie der Lage nicht mehr Herr werden.

Montag, 5. Februar 2007

Wo ist meine Waschmaschine ?

Also ich sag Euch was:
Wäsche waschen ohne Waschmaschine ist Uahhhh.
Ich kann wirklich nicht verstehen, wie die Leute hier weiße Sachen anziehen können.
Und die sind auch noch immer richtig weiß.
Das heißt sauber! Ich wußte noch gar nicht, daß ich meine Waschmaschine so lieb habe.
Meine Wäsche hier wasche ich ne halbe Stunde und es kommt immer noch Dreck raus.
Und dann wollt ich heute abwaschen.
Diesmal fehlte nicht der Strom für warmes Wasser, sondern das Wasser selbst ;-).
Gut, daß es die Jungs gibt, die dann zum Brunnen laufen ;-)

Samstag, 3. Februar 2007

keinen Strom

Normalerweise hat man aller 3 Tage keinen Strom.
Nun haben wir jetzt schon den 4. Abend kein Strom.
D.h. seit 3 Tagen wollen wir abends mal ein DVD-Movie anschauen und jeden Abend sitzen wir bei Kerzenlicht.
Das kann echt anstrengend sein. Es fängt bei den DVDs an und hört beim Zähneputzen im dunklen Bad auf.
Vor zwei Tagen kroch mir eine Raupe übers Bett.
Das erzählte ich einem Jungen aus unserem Boys-Haus. Er meinte nur: "Oh, wenn Du diese Raupe angefasst hättest, hättest Du evt. jetzt eine Brandwunde."
Toll zu wissen, oder?? ;-).
Heute haben wir einige von den Jungs in die Schule gebracht.
D.h. die nächsten 3 Monate im Internat. Das ist echt schade, da ich sie wrs. nicht wieder sehen werde und ich sie schon so ins Herz geschlossen habe.
Naja, vielleicht kann ich sie in der Schule doch noch mal besuchen.
Es gibt einmal im Monat einen Besuchstag.
In den Schulen ist ein unheimlicher Leistungsdruck. Es gibt eine Liste, die in dem Klassenzimmer ausgehängt wird. Wer ist der Beste und wer der Schlechteste?

Donnerstag, 1. Februar 2007

Commerce!!!

Commerce, commerce! Wir waren in einem richtigen Supermarkt! Und auf einem African Gift Shop. Also wenn Ihr etwas aus Africa wollt, for example: Trommeln, Ketten, Armreifen, Kerzenständer aus Ebenholz oder sonstiges, meldet Euch bei mir. Ansonsten kann ich Euch auch Patenschaften für Kinder anbieten!!!! Das wäre natürlich Klasse! Ich werde wrs. auch eine übernehmen und lerne sie dann auch gleich kennen. Es sind so ungefähr 15-30 Euro im Monat. Dafür wird hier einem Kind aus dem Ghetto ermöglicht, in die Schule zu gehen evt. auch ins Internat. Natürlich bekommt man auch mal Gebetsanliegen der Kinder oder man sieht, wie sie sich entwickeln (z.B. Zensuren, Photos). Heute waren wir auf einem Stück Land zum Arbeiten. Es ist dafür gedacht, irgendwann mal jüngere Kinder noch aus dem Ghetto zu holen. Zur Zeit wird da Gemüse angebaut. Wenn dann mal Geld da ist, wird ein Haus drauf gebaut. Das ist die Vision. Jetzt sind wir so dreckig. Ich freu mich auf eine Dusche! Gerade hat es geregnet. Eigentlich hätte ich mich raus stellen sollen ;-). Wenn es hier regnet, passiert nichts mehr. Niemand geht mehr raus. D.h. es kann sein, daß ein Meeting ausfällt, da nicht alle da sind. So, bald braucht Ihr Euch mit meiner Rechtschreibung nicht mehr rumschlagen! Volker (den ich sehr vermissen tu ) wird a little bit auf Rechtschreibung kontrollieren. Denn schon in der Bibel steht, Männer und Frauen sollen sich ergänzen ;-). [Anmerkung vom Korrekteur: Schon geschehen :-)]